Das Prämienvolumen bei Versicherungslösungen der privaten Schweizer Lebensversicherer im Bereich der beruflichen Vorsorge nahm auch 2013 zu. Es wuchs um 7,9 Prozent und beträgt nun insgesamt 24,3 Milliarden Franken. Die Lebensversicherer erwirtschafteten total Erträge in der Höhe von 8,3 Milliarden Franken. Davon flossen 91,8 Prozent den Versicherten zu, allein 19 Prozent zur Stärkung der Rentendeckungskapitalien. Das Betriebsergebnis der Lebensversicherer für die berufliche Vorsorge fiel zum fünften Mal in Folge positiv aus. Das tiefe Zinsniveau stellt die Lebensversicherer aber weiterhin vor grosse Herausforderungen.
Die acht in diesem Bereich tätigen privaten Schweizer Lebensversicherungsunternehmen spielen eine wichtige Rolle in der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge. Sie übernehmen von den Vorsorgeeinrichtungen ganz oder teilweise die Deckung der Risiken und Kapitalbewirtschaftung. Insgesamt verwalten diese von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA beaufsichtigten Lebensversicherer rund ein Fünftel aller Vorsorgegelder (172 von 843 Milliarden Franken). Sie versichern fast die Hälfte der 3,9 Millionen aktiven Versicherten und bedienen fast ein Viertel aller Rentner, das heisst 236‘000 Personen. 2013 nahm sowohl das Prämienvolumen (+7,9 Prozent) als auch die Anzahl der Versicherten (+2,1 Prozent) zu. Diese Zunahme folgt dem Trend der letzten Jahre.
91,8 Prozent der Erträge flossen an die Versicherten zurück
Im Spar-, Risiko- und Kostenprozess erwirtschafteten die acht in der beruflichen Vorsorge tätigen privaten Lebensversicherer 2013 insgesamt Erträge in der Höhe von 8,3 Milliarden Franken. In Form von Versicherungsleistungen, Erhöhungen der technischen Rückstellungen und Überschussbeteiligungen flossen diese zu 91,8 Prozent an die Versicherten zurück. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote liegt bei 90 Prozent.
Nach dem für die Branche schwierigen Krisenjahr 2008 verzeichneten die acht Lebensversicherer zum fünften Mal in Folge ein positives Betriebsergebnis in der beruflichen Vorsorge. 2013 lag dieses bei 678 Millionen Franken. Über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg erwirtschafteten die acht Lebensversicherer ein Ergebnis von 1,4 Milliarden Franken. Über zwei Drittel davon wurden zur Stärkung des Solvenzkapitals verwendet. Diese zusätzlichen Mittel waren aufgrund des anhaltend tiefen Zinsniveaus notwendig. 468 Millionen Franken zahlten die Lebensversicherer in Form von Dividenden aus.
Spar- und Risikoprozess: positive Ergebnisse, weiterhin hoher Verstärkungsbedarf
Die acht privaten Lebensversicherer erwirtschafteten 2013 im Sparprozess Anlageergebnisse, deren Renditen sich im Rahmen der vergangenen Jahre bewegten. Zwischen 2005 und 2013 betrug die durchschnittliche Nettokapitalanlagerendite 2,85 Prozent pro Jahr. Ein zwischenzeitlicher Zinsanstieg um ein halbes Prozent gegen Ende 2013 bewirkte jedoch eine negative Performance der Kapitalanlagen. Dieser Effekt glich sich 2014 aufgrund sinkender Zinsen wieder aus. Dennoch zeigt diese Schwankung, wie stark die Versicherer den Kapitalmarktrisiken ausgesetzt sind.
Eine Zunahme der Schadenbelastung um 21 Prozent im Bereich „Invalidität und Tod“ bei zugleich tieferen Prämieneinnahmen führte zu einer erhöhten Schadenquote im Risikoprozess. Die Schadenquote beträgt neu durchschnittlich 66 Prozent der Prämieneinnahmen. Dank der insgesamt positiven Ergebnisse konnten die versicherungstechnischen Rückstellungen für Verpflichtungen aus Alters- und Hinterbliebenenrenten um insgesamt 1588 Millionen Franken verstärkt werden.
Kostenprozess: Weiterer Rückgang der Pro-Kopf-Kosten
Die ausgewiesenen Betriebskosten pro Kopf sind im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 3,9 Prozent gesunken. Die Kosten sind damit das sechste Jahr in Folge rückläufig. Lagen die Pro-Kopf-Kosten 2007 noch bei 462 Franken, so beliefen sich diese 2013 auf 366 Franken. Die FINMA geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Da die Verwaltung von aktiven Versicherten, Rentenkollektiven und Freizügigkeitspolicen unterschiedlich kostspielig sein kann, stellt die FINMA den Betriebsaufwand seit 2012 differenziert dar. Pro Kopf betrug dieser Wert 464 Franken für aktive Versicherte, 437 Franken für Rentenbezüger und 72 Franken für Freizügigkeitspolicen.
FINMA sorgt für Transparenz
Zum neunten Mal legt die FINMA (vorher die verantwortliche Vorgängerbehörde BPV) eine vollständige Betriebsrechnung für die berufliche Vorsorge der privaten Schweizer Lebensversicherer vor. Mit dieser Publikation sorgt die FINMA für Transparenz bei wichtigen Kennzahlen zu Kosten, Ausschüttungspolitik und Kapitalanlagen. Diese Daten zeigen Stärken und Schwächen der Marktteilnehmer. Unternehmen, die bei privaten Lebensversicherungen Vorsorgeschutz suchen, können so die Versicherer vergleichen. Dies kommt ihnen und ihren Mitarbeitenden zugute.
Aufgaben der FINMA
Die Aufsicht der FINMA ist ihrem Gesetzesauftrag entsprechend darauf ausgerichtet, die Sicherheit der Gelder zu gewährleisten, die den Lebensversicherern im Bereich der beruflichen Vorsorge anvertraut sind. Die garantierten Versicherungsverpflichtungen sind umfassend mit Vermögenswerten im separaten gebundenen Vermögen gedeckt. Für das gebundene Vermögen gelten strenge Anlagevorschriften zur Qualität der Werte, zur Risikostreuung, zu den zulässigen Anlagekategorien sowie zu Risikomanagement und Bewirtschaftung.
Jeder Lebensversicherer muss über ausreichende versicherungstechnische Rückstellungen verfügen, um jederzeit den Versicherungsverpflichtungen nachkommen zu können. Dieses Erfordernis ist der nachhaltigste Schutz für die Ansprüche der Versicherten und stärkt zugleich das Vertrauen in die zweite Säule. Es ist eine der Kernaufgaben der FINMA, zu überwachen, dass die Versicherer dieses Erfordernis stets erfüllen.
Was ist der Spar-, Risiko- und Kostenprozess?
Sparprozess: Der Sparprozess beinhaltet die Verzinsung der Altersguthaben, die Umwandlung der Altersguthaben in Altersrenten sowie die Abwicklung der Alters- und Hinterbliebenenrenten als Aufwand. Der Ertrag im Sparprozess besteht aus den erzielten Nettokapitalanlageerträgen.
Risikoprozess: Der Aufwand im Risikoprozess beinhaltet die Auszahlung von Todesfall- und Invaliditätsleistungen (in Form von Kapitalleistungen und Rentenzahlungen) sowie der mit laufenden Altersrenten verbundenen Anprüche und Hinterbliebenenrenten. Der Ertrag im Risikoprozess entspricht den Risikoprämien.
Kostenprozess: Der Ertrag im Kostenprozess entspricht den Kostenprämien. Der Aufwand im Kostenprozess wird durch die Aufwendungen für die administrative Durchführung der beruflichen Vorsorge bestimmt.
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Tobias Lux, Mediensprecher, Tel. +41 31 327 91 71,
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