Das Prämienvolumen bei Versicherungslösungen der privaten Schweizer Lebensversicherer im Bereich der beruflichen Vorsorge nahm 2014 weiter zu. Es wuchs jedoch mit 1,5 Prozent schwächer als im Vorjahr und beträgt 24,7 Milliarden Franken. Die Lebensversicherer erwirtschafteten total Erträge in der Höhe von 8,7 Milliarden Franken. Davon flossen 92,1 Prozent den Versicherten zu, allein 16 Prozent zur Stärkung des Deckungskapitals der Renten. Das Betriebsergebnis der Lebensversicherer für die berufliche Vorsorge fiel positiv aus. Das abgesunkene Zinsniveau stellt die Lebensversicherer aber vor weitreichende Herausforderungen.
2014 nahm sowohl das Prämienvolumen (+1,5 Prozent) als auch die Anzahl der Versicherten (+3,2 Prozent) der acht in diesem Bereich tätigen privaten Schweizer Lebensversicherungsunternehmen zu. Diese Zunahme folgt dem Trend der letzten Jahre. Die von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA beaufsichtigten acht Lebensversicherer verwalten rund ein Fünftel aller Vorsorgegelder (192 von 911 Milliarden Franken). Sie spielen eine wichtige Rolle in der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge. Sie versichern fast die Hälfte der 3,9 Millionen aktiven Versicherten und bedienen fast ein Viertel aller Rentner, das heisst 241‘000 Personen. Die Versicherer übernehmen von den Vorsorgeeinrichtungen ganz oder teilweise die Deckung der Risiken und die Bewirtschaftung der Anlagen.
92,1 Prozent der Erträge flossen an die Versicherten zurück
Im Spar-, Risiko- und Kostenprozess erwirtschafteten die in der beruflichen Vorsorge tätigen privaten Lebensversicherer 2014 insgesamt Erträge in der Höhe von 8,7 Milliarden Franken. In Form von Versicherungsleistungen, Erhöhungen der technischen Rückstellungen und Überschussbeteiligungen flossen diese zu 92,1 Prozent an die Versicherten zurück. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote liegt bei 90 Prozent (siehe auch Faktenblatt zur Mindestquote).
Die Lebensversicherer verzeichneten auch 2014 ein positives Betriebsergebnis in der beruflichen Vorsorge. Es lag bei 686 Millionen Franken. Über sämtliche Geschäftsbereiche hinweg (berufliche Vorsorge, individuelle Lebensversicherung und über Niederlassungen getätigtes Auslandgeschäft) erwirtschafteten sie ein Ergebnis von 1,1 Milliarden Franken. Über die Hälfte davon wurde zur Stärkung des Solvenzkapitals verwendet. Diese zusätzlichen Mittel waren aufgrund des weiter gesunkenen Zinsniveaus notwendig. 528 Millionen Franken zahlten die Lebensversicherer in Form von Dividenden aus.
Spar- und Risikoprozess: Rückstellungen verstärkt
Die privaten Lebensversicherer erwirtschafteten 2014 im Sparprozess Anlageergebnisse, deren Renditen sich im Rahmen der vergangenen Jahre bewegten. Zwischen 2005 und 2014 betrug die durchschnittliche Nettokapitalanlagerendite 2,86 Prozent pro Jahr. Nachdem noch im Vorjahr ein zwischenzeitlicher Zinsanstieg für eine negative Nettoperformance der Kapitalanlagen sorgte, bewirkte das 2014 auf fast null abgesunkene Zinsniveau eine positive Nettoperformance von 8,6 Prozent. Den Gewinnen und Verlusten durch Zinsänderungen auf der Anlagenseite muss die jeweilige Veränderung des Wertes der abgezinsten Versicherungsverpflichtungen auf der Passivseite der Bilanz gegenübergestellt werden.
Nachdem im Vorjahr die Schadenbelastung noch um 21 Prozent zunahm, ging sie 2014 um 13 Prozent zurück. Dieser Rückgang bei gehaltenen Prämieneinnahmen führte zu einer gegenüber dem Vorjahr tieferen Schadenquote im Risikoprozess. Die Schadenquote betrug 57 Prozent der Prämieneinnahmen. Dank der insgesamt positiven Ergebnisse konnten die versicherungstechnischen Rückstellungen für Verpflichtungen aus Alters- und Hinterbliebenenrenten um insgesamt 1370 Millionen Franken verstärkt werden.
Kostenprozess: Weiterer Rückgang der Pro-Kopf-Kosten
Die ausgewiesenen Betriebskosten pro Kopf sind im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um drei Prozent gesunken. Die Kosten sind damit das siebte Jahr in Folge rückläufig. Lagen die Pro-Kopf-Kosten 2007 noch bei 462 Franken, so beliefen sich diese 2014 auf 355 Franken. Die FINMA geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. Da der Aufwand für die Verwaltung von aktiven Versicherten, Rentenkollektiven und Freizügigkeitspolicen unterschiedlich sein kann, lohnt auch ein differenzierter Blick: Pro Kopf betrug dieser Wert 451 Franken (-2,8 Prozent im Vergleich mit 2013) für aktive Versicherte, 406 Franken (-7,1 Prozent) für Rentenbezüger und 77 Franken (+6,9 Prozent) für Freizügigkeitspolicen.
FINMA sorgt für Transparenz
Zum zehnten Mal legt die FINMA eine vollständige Betriebsrechnung für die berufliche Vorsorge der privaten Schweizer Lebensversicherer vor. Mit dieser Publikation sorgt die FINMA für Transparenz bei wichtigen Kennzahlen zu Kosten, Ausschüttungspolitik und Kapitalanlagen. Die Daten zeigen Stärken und Schwächen der Marktteilnehmer und ermöglichen den Unternehmen, die bei privaten Lebensversicherungen Vorsorgeschutz suchen, die Versicherer zu vergleichen. Dies kommt ihnen und ihren Mitarbeitenden zugute.
Aufgaben der FINMA
Die Aufsicht der FINMA ist darauf ausgerichtet, die Sicherheit und gesetzeskonforme Verwendung der Gelder zu gewährleisten, die den Lebensversicherern im Bereich der beruflichen Vorsorge anvertraut sind. Die garantierten Versicherungsverpflichtungen sind einerseits umfassend mit Vermögenswerten im separaten gebundenen Vermögen gedeckt. Für das gebundene Vermögen gelten strenge Anlagevorschriften zur Qualität der Werte, zur Risikostreuung, zu den zulässigen Anlagekategorien sowie zu Risikomanagement und Bewirtschaftung. Andererseits muss jeder Lebensversicherer über ausreichende versicherungstechnische Rückstellungen verfügen, um jederzeit den Versicherungsverpflichtungen nachkommen zu können. Dieses Erfordernis ist der nachhaltigste Schutz für die Ansprüche der Versicherten und stärkt zugleich das Vertrauen in die zweite Säule.
Was ist der Spar-, Risiko- und Kostenprozess? Sparprozess: Der Sparprozess beinhaltet die Verzinsung der Altersguthaben, die Umwandlung der Altersguthaben in Altersrenten sowie die Abwicklung der Alters- und Hinterbliebenenrenten als Aufwand. Der Ertrag im Sparprozess besteht aus den erzielten Nettokapitalanlageerträgen. Risikoprozess: Der Aufwand im Risikoprozess beinhaltet die Auszahlung von Todesfall- und Invaliditätsleistungen (in Form von Kapitalleistungen und Rentenzahlungen). Der Ertrag im Risikoprozess entspricht den Risikoprämien. Kostenprozess: Der Ertrag im Kostenprozess entspricht den Kostenprämien. Der Aufwand im Kostenprozess wird durch die Aufwendungen für Vertrieb und Verwaltung von Vorsorgelösungen sowie damit verbundenen Beratungs- und Serviceleistungen bestimmt. Nettokapitalanlagerendite: Quotient aus den Bucherträgen abzüglich Vermögensverwaltungskosten der Kapitalanlagen und dem durchschnittlichen Buchwert der Kapitalanlagen. Nettoperformance: Quotient aus Bucherträgen zuzüglich der Veränderung der Bewertungsreserven abzüglich Vermögensverwaltungskosten der Kapitalanlagen und dem durchschnittlichen Marktwert der Kapitalanlagen. |
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