Das Prämienvolumen der privaten Schweizer Lebensversicherer im Bereich der beruflichen Vorsorge sank gegenüber dem Vorjahr um sechs Prozent und beträgt nun 23 Milliarden Franken. Dies zeigt die gesunkene Kapazität und Bereitschaft der Lebensversicherer, Neugeschäft in der Vollversicherung zu zeichnen. Die Lebensversicherer erwirtschafteten total Erträge von acht Milliarden Franken. Das sind ebenfalls sechs Prozent weniger als 2015. Davon flossen 93 Prozent den Versicherten zu. Ursache für den Ertragsrückgang ist der rückläufige Kapitalanlageertrag als Folge der tiefen Zinsen.
Die acht in der beruflichen Alters-, Hinterlassenen- und Invalidenvorsorge tätigen und von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA beaufsichtigten Lebensversicherer verwalten rund einen Fünftel aller Vorsorgegelder in der Schweiz (197 von 983 Milliarden Franken, Stand Ende 2015). Sie versichern fast die Hälfte der 4,1 Millionen aktiven Versicherten und bedienen rund einen Fünftel der 1,1 Millionen Rentner (Stand Ende 2015).
Kleineres Prämienvolumen
2016 ging das Prämienvolumen bei den Lebensversichern um sechs Prozent auf 23 Milliarden Franken zurück. Dies zeigt, dass die Lebensversicherer das Neugeschäft in der Vollversicherung immer stärker beschränken. Kein Lebensversicherer bot zusätzliche Kapazität an und neue Anbieter gab es seit über zehn Jahren keine. Die Hauptursache dürfte in der ungenügenden Entschädigung für das notwendige Kapital zur Absicherung der Leistungsversprechen liegen.
92,7 Prozent der Erträge flossen an die Versicherten zurück
Die in der beruflichen Vorsorge tätigen privaten Lebensversicherer erwirtschafteten 2016 insgesamt Erträge in der Höhe von acht Milliarden Franken, also 5,7 Prozent weniger als 2015. In Form von Versicherungsleistungen, Erhöhungen der technischen Rückstellungen und Überschussbeteiligungen flossen diese zu 92,7 Prozent an die Versicherten zurück. Die gesetzlich vorgeschriebene Mindestquote liegt bei 90 Prozent (siehe auch
Faktenblatt zur Mindestquote). Die technischen Rückstellungen wurden 2016 um 1,6 Milliarden Franken verstärkt.
Betriebsergebnis sank
Die Lebensversicherer verzeichneten auch 2016 ein positives Betriebsergebnis in der beruflichen Vorsorge. Es lag bei insgesamt 602 Millionen Franken, 5,6 Prozent tiefer als 2015. Da in der gleichen Periode die Bilanzsumme wuchs, verschlechterte sich wie erwähnt insgesamt die Entschädigung für das eingegangene unternehmerische Risiko. Die Folge ist, dass die Anbieter ihre Kapazitäten beschränken und so Arbeitgeber und Vorsorgeeinrichtungen kaum noch eine Vollversicherungslösung finden. Die Nachfrage übersteigt in diesem Bereich das Angebot.
Rückläufige Anlageergebnisse
Die privaten Lebensversicherer erwirtschafteten 2016 ein Anlageergebnis von 2,6 Prozent. Damit sind Renditen zum zweiten aufeinanderfolgenden Mal rückläufig (2015: 3,0 Prozent, 2014: 3,2 Prozent). Zwischen 2005 und 2016 betrug die durchschnittliche annualisierte Nettokapitalanlagerendite 2,96 Prozent pro Jahr. Das auf Tiefstwerte abgesunkene Zinsniveaus liess also die Kapitalanlagerendite weiter erodieren. In der Folge senkten die Lebensversicherer den technischen Zinssatz für die Berechnung der Rentendeckungskapitalien auf durchschnittlich 1,43 Prozent. Die Performance unter Einbezug der Wertveränderungen der Kapitalanlagen belief sich 2016 auf 3,3 Prozent, nach tiefen 1,9 Prozent im Jahr zuvor und hohen 8,6 Prozent im Jahr 2014. Diese Schwankungen zeigen, wie stark die Versicherer den Kapitalmarktrisiken ausgesetzt sind.
Schadenbelastung gleich, Betriebskosten rückläufig
2016 war die Schadenbelastung gleich gross wie 2015, nachdem sie 2015 um fünf Prozent und 2014 um 13 Prozent zurückgegangen war und 2013 21 Prozent zugenommen hatte. Die stagnierende Entwicklung bei leicht verminderten Prämieneinnahmen führte 2016 zu einer Schadenquote von 56 Prozent. Die ausgewiesenen Betriebskosten pro Kopf sind im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um sieben Prozent gesunken. Die Kosten sind damit das neunte Jahr in Folge rückläufig. Lagen die Pro-Kopf-Kosten 2007 noch bei 462 Franken, so beliefen sich diese 2016 auf 314 Franken.
FINMA sorgt für Transparenz
Zum zwölften Mal legt die FINMA einen umfassenden Bericht über die Betriebsrechnung für die berufliche Vorsorge der privaten Schweizer Lebensversicherer vor. Mit dieser Publikation sorgt die FINMA für Transparenz bei wichtigen Kennzahlen wie Kosten, Ausschüttung und Kapitalanlagen. Die Daten zeigen Stärken und Schwächen der Marktteilnehmer und geben den Unternehmen, die bei privaten Lebensversicherungen Vorsorgeschutz suchen, eine Vergleichsmöglichkeit.
Ziel der Aufsicht ist der nachhaltige Schutz der Versicherten
Die Aufsicht der FINMA ist darauf ausgerichtet, die Sicherheit und gesetzeskonforme Verwendung der Gelder zu gewährleisten, die den Lebensversicherern im Bereich der beruflichen Vorsorge anvertraut sind. Die garantierten Versicherungsverpflichtungen sind einerseits umfassend mit Vermögenswerten im separaten gebundenen Vermögen gedeckt. Dabei gelten strenge Anlagevorschriften zur Qualität der Werte, zur Risikostreuung, zu den zulässigen Anlagekategorien sowie zu Risikomanagement und Bewirtschaftung. Andererseits muss jeder Lebensversicherer über ausreichende, vorsichtig berechnete versicherungstechnische Rückstellungen verfügen, um jederzeit den Versicherungsverpflichtungen nachkommen zu können. Ziel ist, den nachhaltigen Schutz der Versicherten sicher zu stellen. Und nicht zuletzt hat der Lebensversicherer Eigenkapital zur Gewährleistung einer hohen Sicherheit der Ansprüche der Versicherten zu halten. Dieses wird wie für alle anderen Versicherungssparten mit dem Schweizer Solvenztest SST bestimmt.