Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA veröffentlicht den Risikomonitor 2020. Sie gibt damit einen Überblick über die aus ihrer Sicht aktuell bedeutendsten Risiken für die Beaufsichtigten und beschreibt den daraus abgeleiteten Fokus der Aufsichtstätigkeit. Die FINMA identifizierte im Corona-Jahr sieben Hauptrisiken. Neu auf der Liste sieht die FINMA drohende Ausfälle oder Korrekturen bei Unternehmenskrediten und -anleihen im Ausland.
Das Jahr 2020 war klar von der Corona-Pandemie geprägt. Diese schlug sich auch spürbar auf die Risikolandschaft in der Finanzindustrie nieder. Die Pandemie setzte auch das Finanzsystem unter erhebliche Spannung. Daraus ergeben sich neue Risiken für die Schweizer Finanzinstitute. So wären wiederkehrende COVID-19-bezogene Marktturbulenzen und ein dadurch ausgelöster Liquiditätsrückgang ein kurzfristig bedeutendes Risiko für die Finanzinstitute. Zudem verstärkt die Pandemie teilweise die bereits bestehenden Risiken. 2020 identifizierte die FINMA sieben Hauptrisiken. Das ist eines mehr als 2019.
Das von der FINMA neu als Hauptrisiko aufgeführte Risiko betrifft drohende Ausfälle oder Korrekturen bei Unternehmenskrediten und -anleihen im Ausland. Solche Ausfälle werden wahrscheinlicher, da gesundheitspolitische Massnahmen bei vielen Unternehmen zu teilweise drastischen Umsatz- und Gewinneinbrüchen führen werden und eine weltweite Rezession droht. Die 2019 als Hauptrisiken beurteilten Themen bleiben aus Sicht der FINMA für die Beaufsichtigten und den Finanzplatz Schweiz weiter zentral:
- das anhaltende Niedrigzinsumfeld (zunehmend);
- eine Korrektur am Immobilien- und Hypothekarmarkt (zunehmend);
- ein ungeordneter Wegfall der LIBOR-Referenzzinssätze (abnehmend);
- Cyberangriffe (zunehmend);
- die Geldwäscherei (gleichbleibend);
- ein erschwerter grenzüberschreitender Marktzugang (gleichbleibend).
Langfristiger Trend zum "gläsernen" Versicherungskunden
Der Risikomonitor beleuchtet jeweils auch einen ausgewählten Trend, der den Schweizer Finanzmarkt nach Ansicht der FINMA längerfristig und nachhaltig beeinflussen kann. Der diesjährige Bericht behandelt die Risiken im Zusammenhang mit weitreichenden Datensammlungen (Big Data) im Versicherungsbereich, die zu "gläsernen" Versicherungskunden führen können.
Zu den weiteren langfristigen Risiken zählt die FINMA die Überalterung der Gesellschaft, sinkende Bewertungen von Finanzinstrumenten in der Vermögensverwaltung sowie finanzielle Risiken in Bezug auf den Klimawandel. Das Thema der Klimarisiken hatte die FINMA im letztjährigen Risikomonitor ausführlicher dargelegt. Im aktuellen Bericht beschreibt die FINMA, wie sie das Thema in der Zwischenzeit weiterverfolgt hat.
Transparenz über die risikoorientierte Aufsicht
Im Zentrum der Arbeit der FINMA steht die Aufsicht über den Finanzsektor. Diese soll sicherstellen, dass die beaufsichtigten Finanzinstitute mit Blick auf mögliche Risiken auch künftig stabil bleiben. Ein wichtiges Element der Aufsichtstätigkeit der FINMA ist deshalb die Einschätzung der Risikolage für den Gesamtsektor sowie die Beaufsichtigten. Darauf basierend richtet die FINMA ihren künftigen Aufsichtsfokus aus. Mit dem nun zum zweiten Mal veröffentlichten Risikomonitor schafft die FINMA gegenüber den Beaufsichtigten und der Öffentlichkeit Transparenz über die Art und Weise, wie sie ihre gesetzlichen Aufgaben erfüllt.
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