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2024

FINMA schliesst Verfahren gegen Leonteq ab

Die Finanzgruppe Leonteq (LTQ) hat im Zusammenhang mit dem Vertrieb ihrer Finanzmarktprodukte durch einige Distributoren im Ausland in schwerer Weise gegen ihre Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährspflichten verstossen. Dies stellte die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA im Rahmen eines Enforcementverfahrens fest und hat Massnahmen zur Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustands angeordnet. Gemäss Entscheid der FINMA darf die Finanzgruppe unter anderem nur noch mit ausländischen Distributoren zusammenarbeiten, die einer Regulierung unterstehen, die mit der Schweiz vergleichbar ist. Die FINMA wird eine Prüfbeauftragte zur Kontrolle der korrekten Umsetzung der Massnahmen einsetzen. Zudem ordnet die FINMA eine Gewinneinziehung in der Höhe von 9,3 Millionen Franken an.

Aufgrund von externen Hinweisen, Presseberichten und Meldungen der Leonteq AG selbst eröffnete die FINMA 2023 ein Enforcementverfahren gegen die Finanzgruppe Leonteq (LTQ), das sie nun abgeschlossen hat. Die FINMA stellte dabei fest, dass das Finanzinstitut schwer gegen seine Risikomanagement-Pflichten sowie Gewährspflichten verstossen hat. LTQ hat im Rahmen des Verfahrens gut mit der FINMA kooperiert. 

Schwere Verletzung der Pflichten beim Risiko-Management 

Die Finanzgruppe verkauft strukturierte Anlageprodukte, die von ihr selbst oder von ihren Partnern herausgegeben werden. Der Vertrieb eigener Produkte erfolgt primär indirekt über externe Distributoren. Die Untersuchung der FINMA hat gezeigt, dass LTQ ihre Distributionskette unzureichend überwacht hat. Zudem hat die Finanzgruppe in einigen Fällen mit zweifelhaften, unregulierten Distributoren zusammengearbeitet. Das Geschäftsmodell dieser Distributoren wurde beim Onboarding nicht ausreichend kritisch hinterfragt, obwohl sich verschiedene Widersprüche ergaben. In der Folge haben einige dieser Distributoren später strukturierte Anlageprodukte in Ländern vertrieben, die dafür vertraglich nicht vorgesehen waren und für die sie keine Zulassung hatten. Die Distributoren haben damit nicht nur vertragliche, sondern auch regulatorische Bestimmungen verletzt und LTQ dadurch erheblichen Risiken ausgesetzt. 

Institut setzt eigene Massnahmen um

LTQ hat in den letzten Jahren bereits selbst umfangreiche prozessuale und organisatorische Massnahmen ergriffen und unter anderem ihre Compliance sowie Distributionskontrollen ausgebaut und verdächtigen Distributoren gekündigt. 

Die FINMA ordnet zusätzliche Massnahmen an

Die FINMA hat eine Reihe weiterer Massnahmen angeordnet. So muss das Institut die Corporate Governance organisatorisch stärken. Die FINMA verlangt, dass LTQ die Verantwortlichkeiten innerhalb ihres Managements umfassend schriftlich darlegt und zuordnet sowie ein Reporting über reputationsrelevante Governance-Themen einführt. LTQ wird verboten, Geschäftsbeziehungen mit unregulierten Distributoren zu führen. Bestehende Geschäftsbeziehungen mit unregulierten Distributoren muss das Institut beenden. Die Finanzgruppe darf nur noch mit ausländischen Distributoren zusammenarbeiten, die einer Regulierung unterstehen, die mit der Schweiz vergleichbar ist.


Die FINMA wird nach Meldung von LTQ, dass sie alle Massnahmen umgesetzt hat, im Rahmen der laufenden Aufsicht eine Prüfbeauftragte einsetzen, welche die korrekte Umsetzung dieser Massnahmen kontrollieren und der FINMA Bericht erstatten wird. Bis zur vollständigen Wiederherstellung des ordnungsgemässen Zustandes darf die Finanzgruppe keine neuen Distributoren aufnehmen, die als hohes Risiko einzustufen sind. Zudem ordnet die FINMA eine Gewinneinziehung in der Höhe von 9,3 Millionen Franken an. Der Gewinn wurde in schwerer Verletzung von Aufsichtsrecht mit zwei unregulierten Distributoren erzielt. Der Entscheid ist noch nicht rechtskräftig.

Kontakt

Patrizia Bickel, Mediensprecherin
Tel. +41 (0)31 327 93 19
patrizia.bickel@finma.ch

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Zuletzt geändert: 12.12.2024 Grösse: 0.14  MB
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