Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat bei rund 400 Schweizer Finanzinstituten eine Umfrage zum Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) durchgeführt. Ob in Form von Chatbots wie ChatGPT, bei der Prozessoptimierung oder bei der Texterstellung: Rund die Hälfte der befragten Institute setzt KI in der täglichen Arbeit ein.
Die FINMA befragte von Ende November 2024 bis Mitte Januar 2025 rund 400 bewilligte Banken und Wertpapierhäuser, Versicherungen und Versicherungsvermittler, Fondsleitungen, Verwalter von Kollektivvermögen sowie Finanzmarktinfrastrukturen zum Einsatz von KI. Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Schweizer Finanzinstitute verstärkt auf KI setzen.
Die Hälfte der Befragten nutzt KI
Rund 50 Prozent der von der FINMA befragten Institute setzen KI ein oder haben erste Anwendungen in Entwicklung. Weitere 25 Prozent planen den Einsatz in den nächsten drei Jahren. Im Durchschnitt haben die Befragten rund fünf Anwendungen im Einsatz und neun in Entwicklung. Grössere Unternehmen setzten tendenziell mehr Anwendungen ein als kleine. 91 Prozent der Befragten, die KI einsetzen, nutzen auch generative KI wie neuere Chatbots. Damit steigt die Abhängigkeit von BigTech Anbietern. Die meisten Institute setzen nicht nur auf eigene Entwicklungen, sondern nutzen zusätzlich externe Dienstleister. Kleinere Institute setzen häufig ausschliesslich auf extern entwickelte Anwendungen. Die FINMA macht in ihrem
Risikomonitor 2024 auf Outsourcing-Risiken aufmerksam. Die Auslagerung kritischer Funktionen an Drittanbieter bleibt eine zentrale Quelle für operationelle Risiken im Finanzsektor.
KI-Governance und -Strategie
Etwa 50% der Institute haben den Einsatz von KI in eine explizite KI-Strategie eingebunden. Bei der Anwendung bestehender Governance-Frameworks setzen viele auf Datenschutz, IT- und Cybersicherheit, Datenmanagement sowie Enterprise Risk Management. Hinsichtlich der Risiken von KI haben die Themen Datenqualität, Datenschutz und Erklärbarkeit die höchste Priorität. Zudem wird auf Risiken bei der Datensicherheit, mangelnde Korrektheit und Risiken im Outsourcing verstärkt geachtet.

Anzahl Anwendungen, kumuliert über alle Befragten. Bei den 187 Bewilligten mit KI im Einsatz fallen 75 Versicherungen und Versicherungsvermittler in die Kategorie "Insurance", 100 Banken und Wertpapierhäuser in die Kategorie "Banks" und 12 Fondsleitungen, Verwalter von Kollektivvermögen und Finanzmarktinfrastrukturen in die Kategorie "Other Institutes".
Technologieneutrale Aufsicht: Same business, same risks, same rules
Gemäss ihren Fokuspunkten zur Umsetzung der Strategischen Ziele (2025-2028) gewährleistet die FINMA durch eine transparente und technologieneutrale Bewilligungs- und Aufsichtstätigkeit, dass die Nutzung neuer und innovativer Technologien auf dem Schweizer Finanzmarkt im Einklang mit dem regulatorischen Rahmen erfolgt. Dabei verfolgt die FINMA den Ansatz: Same business, same risks, same rules. Die Umfrage zielte darauf ab, die Entwicklung der Nutzung sowie die Governance und das Risikomanagement von KI zu verfolgen, um einen risikoorientierten Aufsichtsansatz sicherzustellen.
Die FINMA hat in der Aufsichtsmitteilung 08/2024 ihre Beobachtungen aus der Aufsicht hinsichtlich Governance und Risikomanagement beim Einsatz Künstlicher Intelligenz geteilt. Mit Blick auf die Zukunft empfiehlt die FINMA den Bewilligten, frühzeitig den Kontakt mit der FINMA aufzunehmen, falls KI bei kritischen Prozessen oder der Berechnung regulatorisch vorgegebener Grössen eingesetzt werden soll.