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2022

FINMA-Risikomonitor 2022: Erhöhte Risiken aufgrund unsicherer Aussichten

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA identifizierte in ihrem Risikomonitor 2022 sieben für die Finanzbranche bedeutende Risiken. Daraus leitet sie ihren Aufsichtsfokus ab. Aufgrund grosser Unsicherheiten über die Entwicklung der Zinsen und Konjunktur ortet die FINMA unter anderem im Bereich der Kredite und Zinsen erhöhte Risiken.

Die FINMA veröffentlichte heute ihren Risikomonitor 2022. Sie gibt damit einen Überblick über die aus ihrer Sicht aktuell bedeutendsten Risiken für die Beaufsichtigten und beschreibt den daraus abgeleiteten Fokus der Aufsichtstätigkeit.


Das globale Wirtschaftswachstum hat in den vergangenen Monaten auf-grund des Kriegs in der Ukraine deutlich an Schwung verloren. Angesichts des hohen Inflationsdrucks haben die Zentralbanken ihren geldpolitischen Kurs angepasst und die Zinsen zum Teil deutlich angehoben. Auch in der Schweiz endete am 22. September 2022 eine längere Phase mit negativem Leitzins. Die unsichere weitere Entwicklung der Inflation, der Zinssätze sowie des Wirtschaftswachstums birgt Risiken.


Vor diesem Hintergrund identifiziert die FINMA sieben Hauptrisiken für die Finanzbranche. Sechs davon lauten gleich wie im Vorjahr. Es sind dies: Zinsrisiken, Kreditrisiken bei Hypotheken, Kreditrisiken bei übrigen Krediten, Risiken vor Cyber-Angriffen, Risiken im Bereich der Geldwäschereibekämpfung sowie Risiken wegen eines erschwerten grenzüberschreitenden Marktzugangs. Während die FINMA die Risiken im Zusammenhang mit Cyber-Angriffen als gleichbleibend hoch beurteilt, ortet sie bei allen anderen erwähnten Themen erhöhte Risiken gegenüber dem Vorjahr. Als zusätzliches Risiko wird die Erhöhung der Risikoaufschläge (Credit Spreads) erstmals im Risikomonitor aufgeführt.

Risiken aufgrund dezentraler digitaler Finanzdienstleistungen

Der Risikomonitor behandelt jeweils auch einen ausgewählten Trend, der den Schweizer Finanzmarkt nach Ansicht der FINMA längerfristig und nachhaltig beeinflussen kann. Im diesjährigen Bericht beleuchtet die FINMA sogenannte Decentralized-Finance-Applikationen auf zugangsoffenen Blockchain-Infrastrukturen. Diese sind weltweit im Trend und haben in jüngster Zeit viel Aufmerksamkeit auf sich gezogen.


Die Verwendung solcher Applikationen birgt Risiken. Konsumentinnen und Konsumenten riskieren in erster Linie den Verlust von Vermögenswerten, beispielsweise wegen erheblicher Marktschwankungen, Eingabefehlern, Bugs in den Applikationen, Hacking oder Betrug. Bei institutionellen Nutzern stehen operationelle sowie Rechts- und Reputationsrisiken im Vordergrund. Bislang sieht die FINMA aufgrund des nach wie vor geringen Volumens aber keine systemischen Risiken.


Auch für die Regulatoren und Aufsichtsbehörden birgt das Thema Decentralized Finance Herausforderungen. So könnte bei einer effektiven Dezentralisierung von Finanzmarktanwendungen gemäss heutigem Finanzmarktrecht nicht mehr klar zugeordnet werden, wer welche Verantwortung trägt. Zudem ist auch das Geldwäschereirisiko aufgrund der Anonymität bei dezentralen Finanzapplikationen allgemein hoch.

Transparenz über die risikoorientierte Aufsicht

Im Zentrum der Arbeit der FINMA steht die Aufsicht über den Finanzsektor. Diese soll sicherstellen, dass die beaufsichtigten Finanzinstitute mit Blick auf mögliche Risiken auch künftig stabil bleiben. Ein wichtiges Element der Aufsichtstätigkeit der FINMA ist deshalb die Einschätzung der Risikolage für den Gesamtsektor sowie für die Beaufsichtigten. Darauf basierend richtet die FINMA ihren künftigen Aufsichtsfokus aus. Mit Risikomonitor schafft die FINMA gegenüber den Beaufsichtigten und der Öffentlichkeit Transparenz über die Art und Weise, wie sie ihre gesetzlichen Aufgaben erfüllt.

Kontakt

Tobias Lux, Mediensprecher
Tel. +41 31 327 91 71
tobias.lux@finma.ch

Vinzenz Mathys, Mediensprecher
Tel. +41 31 327 19 77
vinzenz.mathys@finma.ch

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