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2024

FINMA-Risikomonitor 2024: Hauptrisiken für die Finanzbranche und Unsicherheiten infolge geopolitischer Spannungen

Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA identifizierte in ihrem Risikomonitor 2024 neun für die Finanzbranche bedeutende Hauptrisiken. Daraus leitet sie ihren Aufsichtsfokus ab. In Zeiten erhöhter geopolitischer Spannungen ortet die FINMA zudem erhöhte Risiken im Bereich der Sanktionen und bei der Anzahl der Cyberangriffe, insbesondere über Drittparteien.

Die FINMA veröffentlicht heute ihren Risikomonitor 2024. Sie gibt damit einen Überblick über die aus ihrer Sicht aktuell bedeutendsten Risiken für die Beaufsichtigten und beschreibt den daraus abgeleiteten Fokus ihrer Aufsichtstätigkeit. 

Geringeres Risiko von Zinsschock aber erhöhte geopolitische Risiken

Zwar ist im Vergleich zum Vorjahr die Wahrscheinlichkeit von Zinsschocks aufgrund des aktuellen Zinsniveaus und der abnehmenden Teuerung gesunken und die FINMA stuft das Zinsänderungsrisiko deshalb im Risikomonitor 2024 nicht mehr als Hauptrisiko ein. Das geringere Risiko von Zinsschocks ist aber aufgrund der erhöhten geopolitischen Risiken und der Auswirkungen auf die Credit-Spreads von Unternehmen und Staaten mit Vorsicht zu bewerten. Das Finanzmarktumfeld bleibt wegen der aktuellen geopolitischen Dynamik und Spannung von grossen Unsicherheiten geprägt. FINMA-Direktor Stefan Walter sagt: "In der aktuellen Situation sollten wir einen möglichen erneuten Anstieg der Credit-Spreads von Staaten oder Unternehmen nicht ausschliessen – dies angesichts der hohen Verschuldung bestimmter Länder oder im Unternehmenssektor, die im Zuge erhöhter geopolitischer Spannungen noch verschärft werden könnte."

Nicht finanzielle Risiken stärker im Fokus der FINMA

Die Hauptrisiken, die die FINMA im Risikomonitor 2024 behandelt, sind sowohl finanzieller als auch nicht finanzieller Natur. "Insbesondere bei nicht finanziellen Risiken beobachten wir in den letzten Jahren einen Anstieg. Letztes Jahr haben wir Outsourcing-Risiken neu aufgelistet und dieses Jahr sind Sanktionsrisiken für Finanzinstitute neu als eigenständiges Hauptrisiko im Risikomonitor 2024 aufgeführt", sagt Stefan Walter. 


Zudem bleibt das Cyber-Risiko sehr hoch und wird daher weit oben auf der Agenda der Aufsichtsmassnahmen geführt. Dabei fällt auf, dass ein Drittel der Cyberangriffe, die der FINMA gemeldet wurden, sich indirekt über betroffene Drittparteien auf die Finanzinstitute auswirken. Daher stehen insbesondere die für die Finanzinstitute wesentlichen Drittparteien im Fokus der erhöhten Aufsichtstätigkeit. Aufgrund der Tendenz von Auslagerungen durch Finanzinstitute an wenige Dienstleister verschärft sich diese Bedrohungslage infolge einer solchen Konzentration weiter.

Gründe für erhöhtes Sanktionsrisiko und vermehrte Cyberangriffe

Die Erbringung bestimmter Finanzdienstleistungen und die Gewährung von Finanzmitteln sind infolge Handelsbeschränkungen (Gütersanktionen) verboten und bergen für Finanzinstitute das Risiko, Sanktionen zu verletzen. Die Rechts- und Reputationsrisiken für Finanzinstitute im Bereich von ausländischen Primär- und Sekundärsanktionen sind erheblich gestiegen und sind sehr schwierig begrenzbar. Bei Realisierung der Risiken können die Konsequenzen für die einzelnen Institute sowie die Reputation des Finanzplatzes gravierend sein.

Im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen hat die FINMA ihre Datenbasis weiter ausgebaut und führt bei verschiedenen exponierten Beaufsichtigten Vor-Ort-Kontrollen und Abklärungen zum Sanktionsmanagement durch. "Finanzinstitute müssen sicherstellen, dass sie die definierte Risikotoleranz im Rahmen ihrer Geschäftstätigkeit einhalten, um Reputationsrisiken sowie rechtliche Konsequenzen zu vermeiden und den guten Ruf des Schweizer Finanzplatzes zu gewährleisten", sagt Stefan Walter.


Bei den erhöhten Cyberangriffen auf Dienstleister ist festzustellen, dass die Maturität hinsichtlich des Umgangs mit Cyber-Risiken teilweise nicht denselben Reifegrad wie bei den Finanzinstituten aufweist. Weiter hat die FINMA als Teil von Vor-Ort-Kontrollen zu Auslagerungen Verbesserungsbedarf bei Finanzinstituten hinsichtlich der Verantwortlichkeiten und Kontrollaktivitäten gegenüber ihren Dienstleistern identifiziert. Aufgrund dessen wird sich die FINMA einerseits auf einen effektiven Umgang von Finanzinstituten mit Auslagerungen fokussieren und andererseits vermehrt Vor-Ort-Kontrollen bei wesentlichen Dienstleistern zum Thema Cyber-Risiken durchführen.

Die neun Hauptrisiken im Risikomonitor 2024

Die finanziellen Hauptrisiken, die die FINMA im Risikomonitor 2024 behandelt, sind Kreditrisiken bei Immobilien und Hypotheken, Kreditrisiken bei sonstigen Krediten, Credit-Spread-Risiken sowie Liquiditäts- und Refinanzierungsrisiken. 


Auf der nicht finanziellen Seite sind es Sanktionsrisiken, Risiken aufgrund eines erschwerten grenzüberschreitenden Marktzugangs, Risiken im Bereich der Geldwäschereibekämpfung, Risiken aus der Auslagerung von Geschäftsaktivitäten (Outsourcing) sowie Risiken aus Cyberangriffen.

Kontakt

Serkan Isik, Mediensprecher
Tel. +41 (0)31 327 95 59
serkan.isik@finma.ch

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FINMA-Risikomonitor 2024: Hauptrisiken für die Finanzbranche und Unsicherheiten infolge geopolitscher Spannungen

Zuletzt geändert: 18.11.2024 Grösse: 0.29  MB
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FINMA-Risikomonitor 2024

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