Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht FINMA hat heute ihren Geschäftsbericht 2020 veröffentlicht. Die FINMA stellt fest, dass die Finanzinstitute robust durch das schwierige Coronajahr gekommen sind. Neben den pandemiebedingten Aufsichtshandlungen führte die FINMA ihre Aufsichtstätigkeit uneingeschränkt weiter.
Die FINMA veröffentlichte heute ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2020. Dieser umfasst neben dem rückblickenden Jahresbericht auch die Jahresrechnung. Weiter stellt die FINMA Angaben zu den Enforcementfällen in einer Datenbank sowie Statistiken als Excel-Dokument auf ihrer Webseite zur Verfügung. Die vorgesehene Jahresmedienkonferenz hat die FINMA wegen des angekündigten Führungswechsels (Medienmitteilung) auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.
Intensives Coronajahr 2020
Das Jahr 2020 und die Tätigkeit der FINMA waren stark von der Corona-Pandemie geprägt. Die Krise stellte erstmals die nach der Finanzkrise 2008 getroffen regulatorischen Vorkehrungen auf die Probe: Die in den vergangenen Jahren aufgebauten regulatorischen Kapitalpuffer erwiesen sich für die Stabilität und die Sicherheit als äusserst zweckdienlich. Ebenso bewährte sich der regulatorische Werkzeugkasten dank der eigens für solche Situationen vorgesehen Flexibilität. So konnte die FINMA mittels zeitlich begrenzter Erleichterungen gezielt Freiräume schaffen. Schliesslich forderte die Coronakrise auch die Business-Continuity-Pläne der Finanzmarktakteure und der FINMA als Behörde heraus. Es zeigte sich, dass die Akteure gut und sorgfältig auf die Krise vorbereitet waren.
Intensive Aufsichtstätigkeit weitergeführt
Neben den Herausforderungen rund um die Pandemie führte die FINMA ihre Aufsichtstätigkeit konsequent weiter. So hat sie trotz Home-Office und Lockdown beispielsweise bei den Banken allein rund hundert Vor-Ort-Kontrollen durchgeführt. Das sind sechs Prozent mehr als im Vorjahr. Zudem bereitete die FINMA intensiv den institutionellen und regulatorischen Rahmen für die Umsetzung von FIDLEG und FINIG vor: Sie hat fünf Aufsichtsorganisationen, drei Registrierungsstellen sowie zwei Prospektprüfstellen bewilligt und rund 2500 unabhängige Vermögensverwalter vorregistriert. Damit ist die FINMA bereit, die in den kommenden Monaten erwarteten Bewilligungsgesuche der unabhängigen Vermögensverwalter und Trustees zügig zu bearbeiten. Weiter setzte die FINMA einen Schwerpunkt mit Kontrollen im Bereich der Krankenzusatzversicherer wegen intransparenter, teilweise ungerechtfertigter Leistungsabrechnungen.
Enforcement: Geldwäscherei bleibt im Fokus
In der Rechtsdurchsetzung, also dem Enforcement, führte die FINMA im Jahr 2020 628 Abklärungen (2019: 816) und 33 Enforcementverfahren (2019: 30) (Enforcementstatistik). Unter anderem befasste sich die FINMA nochmals mit komplexen Fällen mit internationalen Verflechtungen im Bereich der Geldwäschereibekämpfung. Die FINMA erliess und veröffentlichte gegen Julius Bär und Banca Credinvest je eine Verfügung, die mit Geschäftsbeziehungen aus dem Umfeld der Petróleos de Venezuela S.A. (PDVSA) zusammenhingen (Kasuistik). Damit führte die FINMA in den Jahren 2016 bis 2019 in mehr als zwanzig Fällen Verfahren gegen Institute sowie verantwortliche Manager im Zusammenhang mit Korruptionsfällen wie 1MDB, Petrobras und FIFA.
Jahresrechnung: leicht höhere Kosten wegen FIDLEG/FINIG-Umsetzung
Die Kosten der FINMA stiegen im Berichtsjahr leicht an, wobei sie davor über mehrere Jahre hinweg weitgehend stabil gewesen waren. Mit 125 Millionen Franken lagen die Betriebsaufwendungen 3,4 Millionen Franken über dem Vorjahreswert. Dies ist auf die zusätzlichen Aufgaben bei der Umsetzung des FIDLEG und des FINIG zurückzuführen. Der Gesamtaufwand wird vollumfänglich mit Gebührenerträgen und Aufsichtsabgaben gedeckt. Die Zahl der Vollzeitstellen der Behörde betrug 2020 durchschnittlich 501 und hat sich gegenüber dem Vorjahr (489) aufgrund der erwähnten zusätzlichen Aufgaben leicht erhöht.
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