Die FINMA setzt sich dafür ein, dass die beaufsichtigten Institute die Klimarisiken angemessen bewirtschaften. Es obliegt primär den Instituten, diese zu erkennen, zu mitigieren und ihr Risikomanagement entsprechend weiterzuentwickeln. Das Vorgehen ist hier grundsätzlich vergleichbar mit anderen Risikotreibern und ist risikoorientiert und proportional ausgestaltet. Die Massnahmen der FINMA orientieren sich an Vorgaben und Leitlinien von internationalen Standardsetzungsgremien wie dem Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BCBS) und der Internationalen Vereinigung der Versicherungsaufsichtsbehörden (IAIS) sowie an den unverbindlichen NGFS-Empfehlungen.
Nebst der Fortführung des Dialogs mit den grössten Beaufsichtigten sowie der Erarbeitung und Weiterentwicklung von Aufsichtskonzepten zur Überwachung des Risikomanagements von Banken und Versicherern verfolgt die FINMA insbesondere folgende Massnahmen.
Die FINMA erarbeitet derzeit ein neues FINMA-Rundschreiben "Naturbezogene Finanzrisiken", das für Banken und Versicherungen gelten soll. Damit will die FINMA die Anforderungen an das Risikomanagement der Institute in Bezug auf klima- und weitere naturbezogene Finanzrisiken konkretisieren. Das Rundschreiben wird die aktuellen Empfehlungen der internationalen Standardsetzer, insbesondere des BCBS und der IAIS sowie Teile der NGFS-Empfehlungen aufnehmen.
Wie die Beaufsichtigten braucht auch die FINMA Daten zur Einschätzung von Klimarisiken. Eine reguläre Datenerhebung in diesem Bereich, welche diverse Eigenschaften und Transmissionskanäle von Klimarisiken abdecken soll, wird bei den grösseren Instituten (Aufsichtskategorien 1 bis 3) ab 2024 durchgeführt. Ausserdem dient sie als wichtige Grundlage zur Erfüllung der vom Parlament im CO2-Gesetz vorgesehenen Berichterstattungspflicht der FINMA zu Klimarisiken.
Die FINMA teilt die Einschätzung des NGFS, dass eine integrierte Betrachtungsweise von Klimarisiken und weiteren naturbezogenen Risiken wie der Biodiversitätsverlust sinnvoll ist. Klimawandel und Biodiversitätsverlust sind eng verbunden, wie dies beispielsweise 2021 im Bericht «Biodiversity and climate change» des IPCC und IPBES festgehalten wurde, und stellen Treiber von potenziell relevanten Finanzrisiken für Finanzinstitute dar. Die FINMA wird diese umfassende Sicht auf Naturrisiken zunehmend, wo sinnvoll und möglich, in ihre Praxis integrieren, so beispielsweise im oben erwähnten Rundschreiben.
Über die naturbezogenen Finanzrisiken hinaus befasst sich die FINMA generell mit den verschiedenen Dimensionen der Nachhaltigkeit und achtet in diesem Zusammenhang auf potenzielle, neu auftretende oder zunehmende finanzielle Risiken.
Insgesamt stehen Finanzinstitute und Aufsichtsbehörden im Bereich der Klimarisiken weltweit immer noch in einem Entwicklungsprozess hin zu einer etablierten Praxis. Sie arbeiten insbesondere daran, geeignete Ansätze und Instrumente zur Messung und Minderung der Risiken zu entwickeln und einzusetzen sowie die transparente Offenlegung der entsprechenden Risiken sicherzustellen. Dabei spielt auch die internationale Zusammenarbeit eine zentrale Rolle.